Datenkabel? Fehlanzeige. Warum ich mich über Smartphone-Hersteller ärgere

Viele Smartphones werden nur noch mit reinen Ladekabeln ausgeliefert, die keine Daten übertragen. Das spart Herstellern ein paar Cent – sorgt aber bei Nutzern für Frust und unnötige Zusatzkäufe. Ein Unding bei teuren Geräten.

Es gibt Dinge, die muss man nicht verstehen. Zum Beispiel, warum ein Hersteller bei einem Smartphone für 200 oder 300 Euro ein USB-Kabel beilegt – das aber keine Daten übertragen kann.

Was wie ein schlechter Witz klingt, ist leider Praxis: Viele Smartphones werden heute nur noch mit einem sogenannten Ladekabel ausgeliefert. Und obwohl dieses Kabel aussieht wie ein normales USB-Kabel, fehlt ihm die Fähigkeit, Daten zu übertragen. Kein Dateitransfer, kein Backup per Kabel, keine Verbindung zum PC – nur Strom.

Der Unterschied zwischen einem reinen Ladekabel und einem vollwertigen Datenkabel liegt im Inneren: Statt vier Adern sind bei vielen dieser „Spar-Kabel“ nur zwei verbunden – gerade genug, um den Akku zu laden. Der Kostenunterschied für den Hersteller? Wahrscheinlich nur ein paar Cent.

Warum also dieser Verzicht?

Die Gründe sind so durchschaubar wie ärgerlich:

  • Kosten sparen, wo es keiner merkt. Bei Millionen Geräten macht selbst ein Cent Unterschied etwas aus – auf dem Papier.
  • Zubehör verkaufen, das eigentlich selbstverständlich sein sollte. Ein „richtiges“ Kabel darf man sich dann extra dazukaufen.
  • Marketing-Märchen von der Nachhaltigkeit: Weniger Zubehör bedeutet angeblich weniger Elektroschrott – obwohl am Ende viele Nutzer doppelt kaufen müssen.
  • Und nicht zuletzt: Digitale Gängelung. Wer keine Daten per Kabel übertragen kann, wird leichter zur Nutzung von Cloud-Diensten oder Hersteller-Apps gedrängt.

Das ist keine Kleinigkeit. Denn wer nicht weiß, dass sein Kabel nur halb funktioniert, sucht bei Verbindungsproblemen an der falschen Stelle. Im schlimmsten Fall denkt man, das eigene Gerät sei defekt – dabei fehlt einfach nur das richtige Kabel.

Ich finde: Ein USB-Kabel, das keine Daten übertragen kann, ist kein USB-Kabel. Und es hat bei einem hochwertigen Produkt nichts verloren.

Dass man so etwas überhaupt noch erklären muss, zeigt, wie schräg sich manche Produktstrategien entwickelt haben. Es geht längst nicht mehr nur darum, gute Geräte zu bauen – sondern darum, wie viel man weglassen kann, ohne dass es gleich auffällt.

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