Magie und fauler Zauber

Ein Bild im Querformat – präzise umgesetzt. Und doch: 30 Sekunden künstliche Wartezeit. Zwischen echter Magie und faul inszenierter Tiefe verläuft die Grenze: Ehrlichkeit oder Illusion?

Eigentlich wollte ich die KI hier nur als meinen Assistenten haben. Ein Bild generieren, ein kleiner visueller Gedankenanker – nicht mehr. Kein großes Drama.

Das erste Bild kam ganz automatisch im Quadrat. Das ist üblich. Ich hatte nicht groß nachgedacht – bis mir klar wurde: Moment mal, das könnte ich doch direkt als Folie für meine Präsentation zur Begegnung mit der KI gebrauchen.
Also sagte ich nur: „Dasselbe nochmal – aber im Querformat.“

Und es kam tatsächlich dasselbe.
Nicht nur ein Bild mit ähnlichem Motiv – sondern wirklich: der gleiche Inhalt, dieselbe Bildsprache, dieselbe Wirkung. Nur eben im anderen Format.

Das war Magie. Neue Magie.
Nicht laut, nicht spektakulär. Sondern leise, treffend, präzise.
Eine Form von Technik, die nicht mehr erklären muss, was sie tut – weil sie einfach tut, was ich meine.

Aber dann kam auch der andere Moment.

Der Moment, in dem ich warten musste.
Früher dauerte so ein Bild ein paar Sekunden.
Heute: 30 Sekunden. Manchmal länger.
Und auch wenn das Bild längst sichtbar ist, tut die KI so, als würde noch etwas passieren.
Die Oberfläche hält den Vorhang noch oben, als müsste ein Zaubertrick erst zu Ende geatmet werden.

Das wirkt, als wolle man mir vorspielen, hier würde noch mit größter Sorgfalt an den letzten Details gefeilt.

Aber ich weiß: Das Bild war längst fertig.

Das ist kein Wunder. Das ist fauler Zauber.

Und so stehe ich plötzlich da – in einem einzigen Anwendungsfall –
und erlebe beides zugleich:
Die stille Kraft echter Magie. Und die gebaute Illusion eines Tricks.

Die Grenze verläuft nicht zwischen Technologie und Zauberei –
sondern zwischen Ehrlichkeit und Inszenierung.

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